(Quelle: crn.de 02.10.2013)
Noch ist der LED-Markt nicht etabliert und doch wirft das Licht der Zukunft bereits Schatten voraus. Wichtiger als der reine Produktverkauf ist die Energieberatung.
Private Haushalte, Kommunen, öffentliche Einrichtungen und Unternehmen werden zunehmend auf energiesparende LEDs setzen. Allein Deutschland wird durch den konsequenten Einsatz von LED im Jahr 2020 so viel Strom gespart, wie ihn drei Atomkraftwerke produzieren. LED ist die Lichttechnologie der Zukunft – auch in der Industrie: Autos, Beamer, Hintergrundbeleuchtung in Fernsehern und PC-Displays. Weltmarktführer Osram setzt heute schon ein Fünftel seines Umsatzes von mehr als fünf Milliarden Euro mit LED-Leuchtmitteln um und verzeichnet stetig zweistellige Wachstumsraten und Margen von deutlich über zehn Prozent. Bereits in drei Jahren werden mehr Leuchtdioden als Glühlampen verkauft werden. Die aktuelle Studie von McKinsey nennt für 2020 dann schon einen Anteil von 70 Prozent LEDs am weltweiten Markt für Beleuchtungsmittel. Das Marktvolumen klettert den Auguren zufolge auf 83 Milliarden Euro. Die neue Technologie gibt nicht nur Energieberatern und Lichtdesignern neue Impulse, dem Handel eröffnet sie auch eine ideale Sortimentserweiterung.
München leuchtet – zunehmend mit LED, wie hier in der BMW-Welt
(Foto: Osram)
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Mehr als nur ein Mitnahmeprodukt
In ihrer Studie 2011 gingen die Analysten von McKinsey noch von einem LED-Marktvolumen von 100 Milliarden aus, ein Jahr später senkten sie den Ausblick um 17 Prozent. Der Grund: Erodierende Preise. Sie sinken schneller gedacht. Wie bei vielen technologischen Innovationen sorgt erst die Economy of Scale für bezahlbare Preise und schafft damit einen Markt. Die Umrüstung auf LED ist zwar eine kostenintensive Investition. Sie rechnet sich aber auf lange Sicht: Unter dem Strich lässt sich mit LED-Beleuchtung mehr als 60 Prozent Strom sparen – das Image eines »grünes Gewissens« inklusive. Für den Handel ist LED ein relativ einfaches Produkt, das sich ohne viel Beratungsaufwand über das Thema Energieeffizienz erschließen lässt. Ganz ohne überzeugende Argumente geht es im LED-Business aber nicht. Wer im Baumarkt die Ratlosigkeit der durchaus interessierten Kundschaft vor dem LED-Regal beobachtet, erkennt die Defizite am POS recht schnell. Hersteller und Handel sind hier gefordert, der Verwirrung um Lichtstärken und der Verwunderung über die erheblichen Preisunterschiede zwischen Markenherstellen und billigen asiatischen Importen entgegenzuwirken.
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Handfeste Produkte und mit ihnen Dienstleistungen rund um das Thema Energieeffizienz können dem IT-Handel neue Impulse geben – trotz schnell zu befürchtender Preiserosionen. Den IT-Handel lediglich als Makler für Versorgertarife einzuspannen, wie es manche Konzepte für Energievermarktung vorsehen, ist dagegen zum Scheitern verurteilt. Wäre der ehemalige Pro Sieben Sat 1-Geschäftsführer Georg Kofler mit einem LED-Vertrieb für Gewerbekunden an den Start gegangen, hätte er aus der Idee eines Stromspar-Clubs mehr machen können.