Wirtschaftsfrühstück: Teilnehmer erörtern, wie sich der Standort Löhne stärken lässt
Von Wilhelm Adam
Löhne (LZ), 09.11.2016 – Die Stadt ist ein Wirtschaftsstandort mit großem Potential, davon sind alle Teilnehmer des nun zweiten »Löhner Wirtschaftsfrühstücks« überzeugt: Beim Energiesparen dürfe man aber Beleuchtungskosten nicht unterschätzen.
Unabhängig davon, ob es um Industrie, Gewerbe oder Privathaushalte gehe, sei dies »ein Thema, das uns alle beschäftigt«, sagte Wirtschaftsförderer Ulrich Niemeyer zu Beginn der Veranstaltung im Unternehmen BAB Distribution an der Zeißstraße. Und viel könne noch optimiert werden, um die Kraft des Wirtschaftsstandortes weiter zu stärken, betonte der Geschäftsführer der »infas GmbH«, Reiner Tippkötter.
Nach einer Erhebung aus dem Jahr 2014 weise Löhne derzeit einen Energieverbrauch von 1,1 Millionen Megawattstunden pro Jahr auf: Diesen Bedarf teilen sich etwa zu je einem Drittel der städtische Verkehr, die Industrie und der Mittelstand sowie die privaten Haushalte in der Stadt.
Gemeinsame Kraft-Wärmekopplung lautet nach Ansicht Tippkötters das Stichwort beim kostengünstigen Energieverbrauch: »Ein Betrieb ist eher stromlastig, ein anderer eher wärmelastig«, erklärte er. »Mit ihren Überschüssen könnten sie sich gegenseitig aushelfen.« 16 Löhner Unternehmer hätten an einer Befragung teilgenommen und ihre Maßnahmen zu optimiertem Energieverbrauch vorgestellt. Neben der Ausstattung von Hallendächern mit Photovoltaikanlagen mit dazugehörigen Stromspeichern spiele auch optimales Licht in Zukunft eine wichtige Rolle. Insgesamt rechnete Tippkötter den Zuhörern vor, könnte der Verbrauch bei Handwerksbetrieben und der Industrie je um 70 Prozent, in Privathaushalten um 40 Prozent gesenkt werden.
Dabei könnten vor allem Leuchtdioden eine wichtige Rolle spielen, erläuterte Dietmar Czypulowski von der Firma BAB Lighting. Ihm ging es um die LED, die sogenannte »light emitting diode«. Durch einen Chip fließt Strom und bringt durch Reibungswärme aufgedampften Phosphor zum Leuchten. Eine Kunststofflinse verteilt das so erzeugte Licht im Raum. Bei qualitativ hochwertigen Dioden führe dies im Vergleich zu Glühbirnen nicht nur zu einer 15-mal höheren Lebensdauer, erläuterte Czypulowski. »Zudem sind diese Dioden sehr umweltfreundlich in ihrer Entsorgung, weil bei der Herstellung keine Schwermetalle verwendet wurden.«
Viel Licht bei wenig Leistung lasse sich mit Lichtbändern aus Dioden erzeugen, betonte Czypulowski. Dabei sorge ein optimal beleuchteter Arbeitsplatz bei größerer Qualität nicht nur für höhere Motivation der Belegschaft eines Unternehmens. Auch im Portemonnaie sei der optimierte Energieverbrauch spürbar, rechnete er dem Auditorium vor.
Das belegte er anhand eines Beispiels eines Kunden seines Unternehmens: Eine Halle mit 210 Leuchtquellen zu je 140 Watt habe bei einem Unternehmer zu einem jährlichen Stromverbrauch von etwa 39 000 Euro geführt. Nachdem das Gebäude mit 207 Lichtquellen zu je 40 Watt ausgestattet worden sei, läge der Verbrauch nunmehr bei etwa 7000 Euro. Ein Potential, das es auch bundesweit auszuschöpfen gilt, wie Czypulowski mit weiteren Zahlen verdeutlichte: Demnach liegt allein der Energieverbrauch der Industrie in Deutschland jährlich bei rund 8,3 Milliarden Kilowattstunden pro Jahr.

Sie sind von der wirtschaftlichen Kraft Löhnes überzeugt, die sich noch steigern
lässt (von links): Martina Vortherms, Reiner Tippkötter, Olaf Biemelt, Dietmar
Czypulowski, Ulrich Niemeyer und Gabriele Konieczny.
FOTO: Wilhelm Adam
Das zweite Wirtschaftsfrühstück werteten die Organisatoren als Erfolg. »35 Teilnehmer waren es insgesamt«, sagte Martina Vortherms von der Stadt Löhne.
Für das nächste Wirtschaftsfrühstück stehen bereits vielseitige Themen zur Debatte: So könnten nach Ansicht der Teilnehmer Möglichkeiten zu verbesserter Logistik diskutiert werden, oder wie sich eine veränderte Gesetzeslage auf das Energiemanagement in Zukunft auswirken wird.
© 2016 Westfalen-Blatt
Löhne, Mittwoch 09. November 2016